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Stille der Wüste

Auf Entdeckungsreise in Ägypten

Das Land der Pharaonen fasziniert den Gleitschirmpiloten und Fotografen Adi Geisegger seit er acht Jahre alt war. Diese Faszination erreicht neue Höhen, als der Pilot Martin Kempf Adi von seinem geplanten Flug um die ägyptischen Pyramiden berichtet. In den Genuss, den Touristenmassen zu entfliehen und die jahrtausendealten Bauwerke der alten Ägypter in luftiger Höhe zu bewundern, kommen nur wenige. Die beiden Piloten tauchen ein in das Abenteuer von Tausendundeiner Nacht. Unwissend, dass das laute Kairo sie in die endlose Weite der Wüste locken wird. Eine Entdeckungsreise der surrealen Gegensätze.

Dem Trubel entfliegen

Die warme Wüstenluft und ein Orchester aus Autohupen und Gebetsrufen empfangen Adi und Martin als sie in Kairo landen. Zeit für die Erkundung der pulsierenden Millionenmetropole bleibt ihnen heute jedoch nicht. Auch wenn die Stadt niemals schläft, für die Piloten ist die Nacht um 3 Uhr vorbei. Das Adrenalin der Vorfreude auf den Flug um die monumentalen Bauwerke weckt die beiden effektiver auf als ein Mokka es je könnte. Die über 4500 Jahre alten Pyramiden erstrahlen in der sanften Morgensonne. Nach drei langen Wochen des Zitterns um Adis Flugerlaubnis kann er kaum glauben, dass Martin und er dieses antike Weltwunder gleich ganz für sich haben werden. Die zwei Piloten verlieren keine Zeit und machen sich fertig für ihren Start mit den motorisierten Gleitschirmen.

Zwischen Raum und Zeit

Die Paramotoren knattern, die Karabiner klicken, der Wind weht ideal. Drei Schritte lassen Martin und Adi in eine surreal anmutende Dimension abheben, fernab des lauten Trubels. Die Imposanz der Monumente begreift Adi erst jetzt so richtig, als er sie auf Augenhöhe durch seine Linse sieht. Sie drehen ihre Runden um die Pyramiden, als er sich fragt ob dieser Ausblick wohl noch zu toppen ist. Dass das sehr wohl möglich ist beweist ihm der nächste Morgen. Dichter Nebel umhüllt die Pyramiden. Die aufgehende Sonne formt ihn langsam zu einem mystischen Schleier, als die Piloten in die Luft gehen. Es tut sich ein unwirklich erscheinendes Wolkenmeer auf, aus dem die Spitzen des Weltwunders herausragen. Ist das alles eigentlich noch real?

"Dieses Naturschauspiel mit eigenen Augen zu sehen und fotografieren zu können hat mir komplett den Atem geraubt. Diese geheimnisvollen Bauwerke aus der Vogelperspektive betrachten zu können ist ein absolutes Privileg für mich."

Adi Geisegger

Wie Schnee in der Wüste

Die Eindrücke dieser spektakulären Erlebnisse wecken Adis und Martins Entdeckergeist. Beflügelt von ihrer Begeisterung beginnen sie noch am selben Abend neue Pläne zu schmieden: Eine Abenteuerreise durch die weiten Wüsten, fernab der Menschenmassen. Dafür kehren die beiden bereits einen Monat später zurück. Mit ihrem Guide und ihrem Land Rover tauchen sie mit jedem Kilometer weiter in die ohrenbetäubende Stille der Wüste ein und lassen die asphaltierten Strassen hinter sich. Sie erreichen die Monolithen der Weissen Wüste bei aufgehender Sonne. Mit ihren Paramotoren starten sie direkt zwischen den weissen Kalksteinformationen. Es ist als hätte es in der Wüste geschneit, so weiss strahlen die Gebilde. Die Vielfältigkeit der Natur Ägypten wird ihnen so richtig bewusst, als sie im Tiefflug durch die von Wind und Wetter geformte Wüstenlandschaft fliegen, die vor vielen Millionen Jahren noch Meeresgrund war.

Tropfnass mitten in der Wüste

Am Abend sitzen Martin und Adi mit ihrem Guide Tamer am Lagerfeuer bei Minztee und Eintopf. Für ihre fünftägige Reise quer durch die Wüste haben sich die drei in der Bahariya Oase nur mit dem nötigsten eingedeckt, denn für den Luxus der grossen Hotelanlagen sind die beiden Piloten nicht erneut nach Ägypten gereist. Jede Nacht schlagen die Drei ihr einfaches Lager an einem anderen menschenleeren Ort auf, an dem allein die Natur ihre Spuren hinterlassen hat. In der völligen Abgeschiedenheit werden sie Zeugen eines Phänomens, dass die Region seit zehn Jahren nicht mehr erlebt hat: Regen. Adi und Tamer lachen ungläubig, als Martin sich wundert, ob es gerade wirklich ein Regentropfen war, den er abbekommen hat. Eine halbe Stunde später stehen sie komplett durchnässt mitten in der stockdunklen Wüste unter dem klarsten Sternenhimmel, den Adi je gesehen hat. Der seltene Regen hat jeglichen Staub aus der Luft gewaschen.

 

Die Herausforderung in der Schwarzen Wüste

Die Kontraste Ägyptens enttäuschen nicht. Es kann laut sein. Und totenstill. Über 100 km nördlich der Weissen Wüste hat sich nach tausenden Jahren vulkanischer Aktivität die Schwarze Wüste gebildet, deren schwarze Lavaüberreste ihr ihren Namen verleihen. Ein anspruchsvoller Ort zum Fliegen und besonders zum Starten. Das scharfkantige Lavagestein im steilen Gelände ist prädestiniert, um die dünnen Leinen beim Start zu verhaken und zerreissen. Hinfallen möchte hier niemand. Hier kommt den beiden Piloten ihre langjährige alpine Erfahrung zugute und so fügen sie sich lautlos in die Ruhe der Schwarzen Wüste ein, die sie viel mehr an die Oberfläche des Mars erinnert.

"Wir konnten eigentlich nur aus der Rose raus starten, damit wir nicht im Lavagestein hängen bleiben. Es ist genau das herausfordernde schwarze Gestein, das die Landschaft so atemberaubend schön macht."

Adi Geisegger

Die Oase

Sie kamen für die Pyramiden und kehrten für die Wüste zurück. Wie gegensätzlich das Land sein kann wird Adi und Martin bei ihrer Rückkehr in die Bahariya-Oase mit ihren mehr als 30.000 Einwohnern noch einmal so richtig vor Augen geführt. Bei Datteln und heissen Quellen mitten in der weiten Wüstenlandschaft lassen Adi und Martin ihre Erlebnisse der letzten fünf Tage Revue passieren. Ein aufregendes Abenteuer voller Naturwunder, dass sich Adi in seinen Kindertagen nicht schöner hätte erträumen können.

"'Bescheidenheit ist eine Dattel, die an der Palme des Reichtums nicht reifen wird.' Das sagte unser Guide Hasim zu uns. Wie recht er hat wird mir durch Abenteuer wie dieses immer wieder bewusst.

Adi Geisegger

Die Ausrüstung

Mehr über das Team

Adi Geisegger

Adi fliegt seit den frühen 1990er Jahren Gleitschirm und Drachen. In den vergangenen Jahren ist der Fotograf und Filmer auch immer öfters mit dem Paramotor anzutreffen.

Martin Kempf

Martin ist seit über 30 Jahren leidenschaftlicher Gleitschirmpilot und liebt das Abenteuer. Die Sehnsucht nach dem Neuen und Unbekannten treibt ihn immer wieder dazu an das Abenteuer zu suchen, egal wie weit es entfernt sein mag. Die Ideen gehen ihm nie aus.